Liebe Freunde von Hans Hartz, ich finde es prima, dass Ihr
  ein erstes Fan-Treffen in Husum hinbekommen habt. Ich wäre gerne dabei
gewesen, hatte aber am Sonnabend, 06.06.09, dienstlich zu tun. Ich bin
  daher schon gespannt auf Eure Berichte und Bilder. Außerdem schlage ich
  vor, nächstes Jahr ein zweites Treffen um diese Zeit in Frankfurt/ Main
  mit Friedhofs-Besuch durchzuführen. Was haltet Ihr von dieser Idee?

  Mit freundlichen Grüßen Olaf!

 

 

 

 

Danke  Olaf, für die Bilder und Berichte

 

 

 


Hans Hartz & Bernd Kaczmarek   Riesa 1991

 

 

 



Erinnerungen an HANS HARTZ - „Nur Steine leben lang...“
 
 
Vor einigen Jahren musste ich völlig überraschend in der hiesigen
Tagespresse folgende Überschriften lesen: „Sail away“: Die Stimme
von Hans Hartz für immer verstummt/ Sänger von „Die weißen Tauben
sind müde“ starb 59-jährig in Frankfurt/Main.
 
Songs von Hans Hartz begleiten mich mittlerweile seit fast über 20
Jahren. Seine Solokarriere startete Hartz 1982 mit dem erfolgreichen
Debütalbum „Sturm“, das neben dem Titelsong Hits wie „Die weißen
Tauben sind müde“, „Unser Land“ und „Kanada“ enthält. Genau
diese LP hatte mir eine meiner Tanten – obwohl verboten - ins
Westpäckchen gelegt. Zum Glück wurde die Scheibe von den DDR-Zöllnern
übersehen bzw. ignoriert – damals war Hartz ja noch völlig
unbekannt.
 
Auch das zweite Album „Gnadenlos“ enthält erfolgreiche Hits wie
„Nur Steine leben lang“, „Der siebente Himmel“ oder „95
Tage“. Diese Songs liefen ebenso wie die „Weißen Tauben“ in den
bundesdeutschen Charts rauf und runter. Damals war ja gerade die beste
Zeit von gutem deutschen Rock mit Grönemeyer, Kunze, Lage, Lindenberg
und eben auch Hartz. Dabei hatte es Hartz im Gegensatz zu den anderen
schwerer sich zu behaupten. Seine markante Stimme wurde einerseits zu
seinem Markenzeichen, andererseits war sie für die meisten Radiosender
wohl zu extrem.
 
Mitte der 80er Jahre kaufte ich mir von den paar zusammengesparten DM
im DDR-Intershop die Balladen-LP von Hans Hartz mit dem Titel „Frei
wie der Wind“. Die Scheibe enthält vor allem ruhigere Lieder wie
„Die Fische schweigen“, „Wenn Möwen schreien“, „Vor meinem
Fenster steht ein Baum “, „Was bleibt sind die Politiker“, „...
und darum geh’ ich“.
 
Auch in den „fetten Jahren“ brauchte man keine Angst haben, dass
Hans Hartz abheben würde. Eindrucksvoll äußert er sich zu diesem
Thema in seinem autobiographischen Song „Ich lebe noch!“ aus dem
Rockalbum „Morgengrauen“. Auch sonst enthält die Scheibe neben den
für Hartz typischen Friedens- und Umweltliedern zahlreiche
Einzelkämpfersongs „Mein Kartenhaus“ oder „Wie ein hungriger Wolf
in der Nacht“.
 
Nach dem Mauerfall - Anfang der 90er Jahre - konnte ich endlich selbst
nach Westdeutschland fahren, um mir die langersehnten Hartz-CD’s zu
kaufen. Leider konnte ich seine beiden besten LPs, das Rockalbum
„Morgengrauen“ sowie das Konzeptalbum „Neulandsuite“ nur noch
als Kassette bekommen.
 
Anfang der 90er Jahre gab Hans Hartz auch erste Konzerte im Osten
Deutschlands wobei es im Dresdner „Starclub“ zum Eklat kam. Ein
Konzert musste verschoben werden, weil Hans Hartz auf der Hinfahrt im
Stau steckengeblieben war. Beim zweiten Versuch präsentierte er aus
Kostengründen seine Lieder ohne Band im Halbplayback. So konnte er
manche Hits gar nicht singen, da die dazugehörige Musik nicht auf Band
vorlag. Das war schon sehr enttäuschend...
 
Mitte der 90er Jahre versuchten die Produzenten uns einen
weichgespülten Hartz zu präsentieren, der fast zum Schlagersänger
mutierte. Trotzdem enthält die CD „Halt mich fest“ neben dem
Titelsong weitere starke Lieder wie „Gegen den Strom“,
„Kleinankara“ oder „Komm doch noch mal“.
 
Eine hervorragende Zusammenarbeit gab es in dieser Zeit zwischen Hans
Hartz und Bernd Kaczmarek. Das Duett mit Bernd Kaczmarek „Katamaran“
zählt zu meinen absoluten Lieblingsliedern, weil Kaczmareks weiche
Stimme einen tollen Kontrast zur Rockröhre von Hartz bildet.
 
Mit „Sail away“ feierte Hartz in den 90ern noch mal ein
beachtliches Comeback. Leider war damit die BECKS-Bierwerbung verbunden,
die weltweit mit dem Song ausgedehnt wurde. Dafür musste Hartz bei
jedem Konzert einen Plastikbecher voll Bier ins Publikum halten und
sagen: “Hhm, leckeres BECKS-Bier! Prost!“. Als BECKS nach mehreren
vergeblichen Versuchen endlich Joe Cocker für die Werbung gewinnen
konnte, ließ man Hartz unsanft fallen...
 
Anfang des neuen Jahrtausend ging es noch mal kurz bergauf: Hartz
komponierte Songs für die Störtebecker-Festspiele auf Rügen, wo er
auch als Darsteller mitwirkte. Außerdem entstanden neue CDs wie „Der
Wahnsinn blüht“ und „Echt HARTZig“. Die beiden Scheiben enthalten
ein paar hörenswerte Titel wie „Du bist wie Prosecco“, „Gegen den
Wind“, „Das Geisterschiff“ und „Kein Zuhaus“. Interessant sind
auch die Neufassungen von den „Weißen Tauben“ und dem „Baum“
sowie von dem Ost-Hit der Gruppe Karussell „Als ich fortging“, den
jetzt auch Matthias Reim im Programm hat.
 
Leider können wir Hans Hartz live nie wieder Singen sehen. Deswegen
bleiben uns nur seine Lieder als Vermächtnis. „Nur Steine leben
lang...“
Die hier geschilderten Erlebnisse sind aus meiner persönlichen
Sichtweise und beruhen auf meinen eigenen Erlebnissen mit Hans Hartz und
seinen Liedern.
 
Gruß Olaf aus Dresden

 

 

 

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