Borky´s Tagebuch

 

Die Besetzung der Hans Harz Band

 

 

 

Hans Harz ist die große Röhre und der Anheizer der Gruppe Er ist der große Dirigent und macht nebenbei noch die verschiedenartigsten Percussion Instrumente. Gerd Beliaeff ist der große Bläser, der der Sache den nötigen Soul-Touch gab. Er bedient nebenbei noch die Congas und unterstützt dabei Jürgen Reimer sehr, der durch sein Schlagzeugspiel eher dem Funk - Jazz als dem Rock zuzuordnen ist. Walter Melnyk ist der eine Gitarrist, er spielt eher eine Jazz-Gitarre und Stephan Prager ist der andere, der eher eine Rockgitarre spielt. Letztlich wäre noch Stephan Bork zu benennen, von der in der Zeitung geschrieben wurde, dass er dem Punk zuzuordnen wäre. VERLEUMDUNG!!! Da schlich sich wieder einmal der Fehlerteufel ein, der das eigentliche "F"  mit einem "P" vertauschte.

 

 


Als die Hans Harz Band noch nicht Hans Harz Band hieß!

 

 


Anfangs spielten noch Musiker mit, die teilweise Tanzmusik gemacht hatten und nun einmal anfangen wollten, wirkliche Musik zu machen. Da waren z.B. Hans "Hänschen" Harz und Gerd Beliaeff, die jahrelang bei den TORNADOS und teilweise bei LAKE mitgemischt hatten, dann der Gitarrist Pierre und der Bassist Sönke und schließlich Jürgen Reimer und Stephan Prager, die zuvor bei ATMA spielten. Was ich nun gehört hatte, war, dass die beiden Gitarristen sich in die Wolle bekamen und Gerd und Sönke sich nicht so richtig abkonnten. Das bekam ich so am Rande von Jürgen Reimer zu hören, mit dem ich mich im privaten Bereich immer noch sehr gut verstand. So wurde ich eines Tages einfach mitgenommen und wurde Mitglied, da der Piere und der Sönke "entlassen" wurden. Wir spielten damals noch mit fünf Musikern, da wir immer noch keinen zweiten Gitarristen gefunden hatten. So entschlossen wir uns, überall Zettel auszuhängen, indem wir einen Gitarristen suchten. Daraufhin meldete sich ein Gitarrist aus Schleswig, der bei zahlreichen Schleswiger Gruppen wie z.B. ICEFIRE mitgespielt hatte: Walter Melnyk. Walter, der in Flensburg studierte, war anfangs sehr zurückhaltend. Wer hätte damals denken können, dass er total gut in die Gruppe passen würde und dann auch so richtig losfetzen würde.

Nun war die Besetzung vollständig. Es wurde zwar noch darüber diskutiert, einen Keyboarder mit hineinzunehmen, doch das wäre nicht einfach gewesen, Keyboarder waren zu dieser Zeit selten zu finden. So fingen wir erst einmal an, ein Programm zusammenzustellen für einen Auftritt in der "Hamburger Fabrik".

Es war zu Anfang nicht einfach, die verschiedenen Musikrichtungen, die in uns steckten, zu verarbeiten. Hänschen's Stimme war zwar dem Soul zugeordnet, er konnte aber genauso gut Hard-Rock bringen. Jürgen, Walter und ich neigten mehr zu Funky-Jazz-Rock Sachen und Gerd Beliaeff und Stephan Prager wollten einfach nur geradeaus spielen. So ist es kein Wunder, wenn viele uns überhaupt nicht einordnen konnten.

 

 


 

 

Die Hans Harz Band oder: "Wie kann man nur in einer so bekloppten Band spielen????"

 

 


Was ist das bloß eine bescheuerte Band, die Hans Harz Band. Man kann jeden einzelnen herauspicken, gut abschneiden tut er dabei nicht. Es geht zum Beispiel das Gerücht in der Band, dass zwei gewisse Herren sich nicht mögen, weil sie sich mögen. Oder dass der eine Gitarrist Alkoholiker sein soll. Vielleicht wurde auch schon mal bekannt, dass der Schlagzeuger gar nicht spielen kann und nur deshalb so gut ist, weil viele von ihn behaupten, er schleppe. Und nicht zu vergessen sei die Manie des Gitarristen, immer herumzurocken und dabei auf die Ohren seiner Kollegen keine Rücksicht zu nehmen. Ganz zu schweigen von dem Komplex des Bassisten, er hätte ein Mondgesicht, könne aber doch nichts dafür.

Diese Gruppe existiert seit November 1979 und versucht, die verschie­denen Musikrichtungen in einen Topf zu werfen, der schon gewaltig anfängt zu platzen. Dennoch wird er immer wieder erneuert, teilweise sogar vergrößert, so dass wieder ziemlich viel hineinpasst. Ist es denn ein Wunder, wenn die Hans Harz Band einen guten ruhigen coolen Rhythmus vorlegt, der an "Lou Reed" und "Al Jarreau" erinnert und auf einmal mit einer Rocknummer wie von "AC/DC" die Leute zu Tode erschreckt, wenn man sich die Lebensläufe der sechs Musikanten anguckt. Der Sänger, der in seinem Leben immer auf die Chance wartete und dabei an sich nie richtig weiß, ob es ein Traum oder Wirklichkeit werden wird. Der Schlagzeuger, der immer nur der "Killer" war, der auf seinen trommeln hereinprügelte, wie es auch schon in der Zeitung stand. Die beiden Gitarristen, von denen man sagt, dass der eine gescheiterte Ehe hinter sich hatte und der andere nichts besseres vor hatte, aus dem schönen Kanada zu den kühlen Deutschen zu flüchten und dort den Alkohol lieben lernte. Der Saxophonist, der es zwar beruflich weit gebracht hat, dafür aber musikalisch nur zu zwei Singles. Und letztendlich der Bassist, der immer noch dem Glück und der großen Liebe hinterher rennt, diese aber nie richtig finden wird.

Diese verrückte Gang macht Musik zusammen, wie man es für eine solche Gruppe eigentlich nicht erwartet.

Rock mit jazzigen Elementen, teilweise mit Soul and anderem Kram vermischt, wie kann man denn nur so etwas nennen? Einen neuen Sound haben sie nicht kreiert, eine neue Stilrichtung auch nicht. Und trotzdem haben sie etwas an sich, was andere Gruppen nicht haben: Nämlich die Frechheit zu besitzen, so gegensätzliche Richtungen zusammenzuschmeißen und dabei weiß Gott keine schlechten Stücke zu schaffen. Wie können wir nun diese Gruppe nennen. Es ist auf alle fälle kein New—Wave, aber auch kein Jazz. Wir bezeichnen sie einfach als funky-jazzy-schmusy-hardy ROCK Gruppe. Und da wären wir auch wieder am Anfang:

Was ist das bloß für eine Gruppe, die Hans Harz Band???

 

 


Der erste Auftritt der Hans Harz Band in der

"Hamburger FABRIK"

 

 


 

 

Am 23.12.'79 sollte endlich einmal das erfüllt werden, wovon wir als nordfriesische Musiker jahrelang geträumt haben. Wir sollten auf den Brettern spielen, auf denen schon so legendäre Gruppen wie Atlantis“, "City“ und viele mehr gespielt hatten, nämlich in der "Hamburger Fabrik". Wir bekamen ein Angebot von dem Besitzer des "BALL Pompös" aus Kiel, im Vorprogramm der legendären "Troggs" zu spielen, die einst Songs hatten wie "Wild Thing" und "A Girl like you", jetzt aber schon zu den reiferen Jahrgängen gehörten.

 

Abends in der Fabrik angekommen, hatten wir auch ziemlich viel Bammel, vor einem so anspruchsvollen Publikum zu spielen. So konnten wir uns schon gar nicht damit abfinden, In der Fabrik zu spielen.

Als es dann endlich losgehen sollte, waren wir alle doch ziemlich nervös, und so ist es auch kein Wunder, dass der Auftritt in die Hose ging und wir nicht sonderlich Erfolg hatten. Die Leute waren einfach übersättigt bei einen so großen Musikangebot wie dem in Hamburg, obwohl sie die Musik an sich nicht schlecht fanden. Aber es ging einfach nicht los! Häuschen war nach dem Auftritt so geknickt, dass er einen Zwiespalt in die Gruppe brachte, der darauf hinauslief, dass der eine aussteigen wollte, der andere mit ihn nichts mehr zu tun haben wollte. Ich persönlich fand den Auftritt insgesamt gar nicht so schlecht, weil das Ganze doch ziemlich viel Spaß gemacht hat. Und es mal etwas anderes war als nur in Nordfriesland herumzutingeln. Außerdem kann man nicht von uns verlangen, sofort bei unserem ersten Auftritt die Leute von den Hockern zu reißen.
GAGE           900,-- DM
Mixing          Ulli

 

 


 

 

  • Die Studio Aufnahmen

 

 

Wir gingen im Januar/Februar 1980 ins Studio, und zwar ins "RUHEKRUG-Studio" bei Sch1eswig. Dort haben wir in harter Arbeit vier Stücke aufgenommen, die wir selber komponiert hatten. Es war deshalb so hart, weil Jürgen Reimer es nicht einfach hatte, zu seinem eigenen Sch1agzeug, das schon auf den "Ground-Tape" aufgenommen war, zu spielen. Trotzdem haben wir es gut packen können und wir haben ein paar wunderschöne Aufnahmen gebastelt. Wesentlichen Anteil daran hatte derjenige, der den Sound gemischt hatte, nämlich Detlev Gröning. Er  war nach der Fertigstellung zwar reichlich mit den Nerven am Ende, dennoch brachte ihm die Sache einen ungeheuren Spaß.

Zu den einzelnen Stücken will ich nichts weiter sagen, weil das Wesentlichste nachher genannt wird.

Nur ist das Studio, was es in meinen Augen immer war, doch nicht das, was ich mir hab' erträumen lassen. Die Studioarbeit ist einer der härtesten Arbeiten, die ich kennen gelernt habe. Vor allem aber nervt sie, weil man von 10 Stunden, die man an einem Stück arbeitet, selbst nur ungefähr 10 Minuten dran ist. lm Ganzen gesehen war es vielleicht interessant, aber doch nicht meine Welt.

 

 


 

Eine Aufstellung der Stücke, die wir gemacht haben, ist hier zu ersehen.

 

 


 

 

Heimspiel im H.d.J.                                  07.03.1980

 


 

"Das beste Rock—Konzert seit Jahren! Diese Mischung hatte etwas erfrischend Neues!"

Das sind bloß zwei von mehreren Äußerungen, die man nach dem Konzert zu hören bekam. Und dabei fing das ganze Konzert überhaupt nicht so rosig an. Viel Anmacherei und viel Nerv standen an der Tagesordnung, vielleicht aus Angst, vielleicht aus Lampenfieber. Am Tage vorher war Sound-Check und nichts klappte. Im Haus der Jugend einen guten Sound zu mischen, ist nicht einfach. Das bekamen wir schnell zu spüren. Pete, der den Mixer bediente, war mit den Nerven total am Ende. Er konnte z.b. einige Sachen über das Mischpult gar nicht abnehmen, weil sie von der Bühne einfach zu laut herunterkamen. So wurde eine Stunde vor dem Auftritt noch einmal alles eingestellt und jeder bekam den strikten Befehl, seinen Verstärker leiser zu drehen. Und auf einmal ging es. Im Vorprogramm spielte, wie es schon Tradition war, James Newton auf seiner akustischen Klampfe. Es ist beneidenswert, wie jemand, der es wahrlich schwer hat, mit einer solchen Musik eine Stunde lang ein Publikum zu unterhalten, so eine Ausdauer hat. Er wurde von vielen belächelt, obwohl sein Spiel hervorragend war. Unser Konzert fing gleich ganz gut an. Das Mikrophon von Gerd war kaputt. Mit ein bisschen Verspätung ging es dann los. Es dauerte ein Wenig, bis wir die anfängliche Nervosität abgestreift hatten. Wir spielten gut, aber auch mit Fehlern. Es gab sogar einen großen Fehler, der uns beinahe das Hemd auszog. Dennoch mussten wir vier Zugaben geben, bis wir endlich einmal völlig erschöpft eine Zigarette rauchen konnten. Es war ein tolles Konzert, das Spaß gemacht hat. Und es war ein tolles Publikum, das auch bereit war, über die Fehler hinwegzusehen. Als Gage bekamen wir 600,-- DM. Ein Lob geht and die beiden Mixer Pete und Detlev Gröning, die wahrlich einen guten Sound für die Möglichkeiten des HdJ Saals gezaubert hatten. Vielen Dank für die schönen Fotos, die Jörg Lehmann schoss.

Zu hören ist das Konzert auf Cassette Hans Harz Band "Live im HdJ am 07.03.1980"

 

 


 

 

Bredstedter Jugendzentrum                 5.4.1980

 


 

Was war bloß los mit uns? Was da abgelaufen war, ging über keine Kuhhaut. Wir hatten alle ziemlich viel Bock auf das Konzert, weil wir an sich schon immer gerne in Bredstedt spielen mochten. Nun kamen wir nachmittags in Bredstedt an, sahen aber nirgends Plakate hängen. Viel Promotion wurde also nicht gemacht, obwohl Ede Thurau, der Leiter des Jugendzentrums dies versprochen hatte. So wurde z.B. nur ein kleiner Abschnitt in die Zeitung gesetzt, den man nur übersehen musste. Dementsprechend konnte sich die Turnhalle auch nicht so richtig füllen. So waren auch man gerade 14o Gäste gekommen, um uns zu sehen. Dies lag aber zu unserer Entschuldigung auch noch an anderen Punkten:

  • Ein neuer Erlass des Kreises verbot den Bierverkauf in Jugendzentren
  • In Husum war Jahrmarkt
  • Osterferien

 

So gingen die Meinungen hin und her. Die einen wollten schon wieder abbauen, die anderen hatten Lust zu spielen.

Dann auf einmal ging die Whisky-Buddel herum. Hänschen war während des Auftrittes so besoffen, dass er seine Texte total vergaß und, was noch viel schlimmer war, es nicht für nötig hielt, überhaupt mal seine Percussion - Sachen einzusetzen.Killer hatte gar kein Bock. Er verriss ein Stück nach dem anderen, machte hier und da mal früher Schluss, je nach Lust und Laune. Er schaffte es, mich anzustecken, so dass ich schließlich total sauer auf ihn war. Der Einzige, der wirklich zu mir hielt, war Walter. Seine Ansicht war: "Ob ich nun vor fünf oder vor fünfhundert Leuten spiele, spielen mag ich immer." Richtig warm wurden wir erst bei "Tobacco Road", der Zugabe(??), die wir an sich nur geben mussten, weil einige Husumer Freunde nach Bredstedt gekommen waren, und ein wenig für Stimmung sorgten. Wir haben sehr beschissen gespielt. Für den Mann hinterm Mischpult, Pete, war es sehr schwer, einen guten Sound zu zaubern. Stephan Prager regulierte sich auf der Bühne selber nach, konnte deshalb nicht mehr vom Mischpult abgenommen werden. Er war dafür einfach zu laut. Walter musste mit seinem Ro1and natürlich mitziehen. Ich glaube, dass ziemlich viel auf die Sauferei zurückzuführen ist, den man war teilweise gar nicht fähig, richtig zu spielen.

Leute: Ohne Alk geht nichts schief

 

 


 

 

Der Fördepokal in Flensburg                        13.05.1980

 


 

Die Welt schien an sich in Ordnung zu sein. Wir hatten unser Haus in der Beselerstraße bezogen und uns schon ein wenig eingelebt, als nach dem Riesenumzug wieder der alte Trott anfing! So fuhr ich mit dem Gedanken nach Schleswig, am Abend Schallplatten aus Buxtehude zu holen. HA HA, nichts wurde daraus! Ich war man gerade 2 Stunden wach, als ich plötzlich wie aus heiterem Himmel die Nachricht erhielt, an diesem Abend mit der Hans Harz Band zu spielen. Walter hatte in Flensburg ein Konzert auf einen Butterdampfer abgemacht, und ich musste bis 20.00 Uhr da sein. "Den ganzen Tag musstest Du Dir den Arsch aufreißen, nur um abends nicht die Band im Stich zu lassen. Abends dann bin ich wie eine bekloppte Sau nach Husum gefahren, um den Bass zu holen, dann in die Beselerstraße, die Kabeltasche eingepackt, schnell noch mal geschnuddelt, nichts gegessen und ab nach Flensburg. Ich musste nach einem Dampfer namens "Aphrodite" Ausschau halten. Bis ich endlich den Band-Bus sah, verging eine irre Zeit, und eine leichte Panik überfiel mich. Dann sah ich erleichtert Jürgen Reimer! Als ich an Bord ging und die Bühne sah, fiel ich vom Hocker. Hatte sich die ganze Hektik gelohnt, um dafür zwischen den Verstärkern eingeklemmt auf einer derart mickrigen Bühne, wenn man das als solche überhaupt noch bezeichnen durfte, zu spielen, auf welcher man immer damit rechnen musste, bei jeder kleinsten Bewegung plötzlich auf den Schoß vom Drummer zu sitzen. Das Schiff legte ab, ein Zurück gab es nicht mehr. Hunger, Stress, Lampenfieber, wie immer, und eine schwache Blase plagten mich. Wo blieb das versprochene Essen? Um 21.00 Uhr waren wir endlich spielbereit. Wir hatten alle gestimmt, wollten mit "The Architect" anfangen, da kam das Essen: Currywurst mit Pommes. Die Hälfte musste ich stehen lassen. Ich war zu aufgeregt. Schade,  es waren gute Pommes. Mit vollem Magen ging es los. Killer hinterm Schlagzeug fing zügig an, wurde aber immer müder, so dass das Stück einen sehr interessan­ten Charakter bekam. Ich fand, wir sollten es immer so spielen. Die Gäste wurden im Verlauf des Abends immer breiter. Zum Schluss hatten wir eine Riesenstimmung. Eine tierische Menge von alkoholisierten Leuten stand vor uns, von denen uns einige so bedrohlich nahe kamen, dass wir mehr auf die Leute als auf unser Spiel achteten. Plötzlich fiel einer, völlig besoffen, mit seinem Bier direkt auf die Bühne. Alles war voll mit Bier. Zum Schluss mussten wir noch 2 Zugaben spielen. Das Schiff hatte schon lange wieder angelegt, die Leute wollten einfach nicht gehen. Erst sehr viel später wurde ich von einem netten Mädel über den Sinn des Fördepokals aufgeklärt. Es ist ein Treffen von Sportstudenten aus ganz Deutschland,  die in Flensburg um den so genannten Pokal wetteifern. Und am Abend geht es dann zum Feiern. Daraufhin folgte von Tutti der Spruch des Tages: "Die konnten auch besonders gut mit den Hüften wackeln!“

 

 


 

 

Der Auftritt im Bluntschli                          07.06.1980

 


 

Wir hatten in letzter Zeit eine Menge an Auftritten gespielt, so dass ich kaum die Zeit hatte, etwas darüber zu schreiben. Hier will ich ganz kurz über den Bluntschli – Auftritt berichten:

An diesen sehr heißen Tage mussten wir uns also bemühen, die Anlage zu schleppen, aufzubauen und nebenbei auch noch ein Wenig Musik machen. Abends waren wir dementsprechend müde und spiel­ten das erste Set richtig lahmarschig. Die wenigen Leute, die auf Grund des schönen Wetters und einer drei Kilometer entfernten Fete wohl zu erklären sind, saßen sehr gelangweilt da. Beim zweiten Set rissen wir uns zusammen und es ging gut los. Die Leute fingen an zu tanzen und uns ging es unwahrscheinlich gut. Das einzig Beschissene: ungefähr zehn Mückenstiche plagten mich, die ich mir wohl während der Schlepperei zugezogen hatte. Abends hatte ich dann auch ordentlich einen in der Kiste, dass ich mit den Boxen gar nickt mehr richtig durch die Tür kam. Das gesamte Konzert einzuordnen, ist nicht einfach: Es war durchschnittlich gut.

 

 


 

 

 

Die Segelweltmeisterschaft

 


Klingt unwahrscheinlich gut, nicht!

Stimmt aber haargenau, denn Weltmeisterschaft war, doch den Weltmeister haben wir nicht zu Gesicht bekommen, hatten wir aber auch kein Bock drauf, denn das ganze Fest war überfüllt mit Neureichen und Poppern. Und gerade da sollten wir also spielen.
Ich fuhr abends aus dem Schleswiger Laden los nach Flensburg-Mürwik, wo das Fest irgendwo steigen sollte. Walter meinte, irgendwo wäre es ausgeschildert. Na ja, wenn ich nicht zufällig ein kleines Schildchen mit einem Segelboot gesehen hätte, ich wohl bis heute nicht dort angekommen.
Doch ich kam an, es war in Flensburg-Solitüde direkt am Yachthafen, wo gerade erst die Segel—Weltmeisterschaften der Drei-Tonner beendet wurden. Dort wurde am Abend eine Fete veranstaltet, auf der wir eben spielen sollten. Nach dem Aufbau füllte sich die Halle ganz gut, doch mit Leuten, auf die wir kein Bock hatten. Hauptsächlich Ältere waren anwesend, die wohl nicht mit einer Rockgruppe gerechnet hatten. Wir dachten schließlich nur noch an unsere Kohle, wollten das Fest durchziehen und schnell nach Hause. Die ersten beiden Viertel ( wir sollten vier Mal spielen ) waren saugut gespielt — wir haben noch nie so gut während eines Auftritts gespielt — das 3. Viertel war so mies, dass wir alle keinen Bock mehr hatten, weil wir sehr gut waren, die Leute aber eher gelangweilt herumsaßen, Sie wollten lieber "Paloma Blanca" oder "Y.M.C.A." hören. Wir wollten mit dem Wirt schnacken, ob wir uns die letzten Minuten nicht schenken sollen, doch der war so besoffen, dass wir schließlich anfingen, damit er uns nicht bescheißen könnte wegen zu wenig gespielt und so.
Da geschah etwas, womit wir überhaupt nicht mit gerechnet hätten. Die Leute flippten total aus und wir kamen unter fünf Zugaben nicht weg, so dass wir nach dem Abbauen erst gegen 4.00 Uhr morgens nach Hause kamen, gut gelaunt, weil der Auftritt doch noch was gebracht hatte.

 

 


 

 

 

Der Auftritt in Glücksburg am 3.7.80

 


"Vielen Dank für die tierische Mucke"

So trugen wir uns noch an gleichen Abend in das Goldene Buch des Hotel "Ruhetal" in Glücksburg ein. Tierisch im negativen, aber auch im positiven Sinne. Negativ, weil vieles nicht klappte, speziell jetzt die Technik. Wir hatten zwar unser Mischpult mitgenommen, konnten es an sich aber wieder einpacken, weil Tutti, unser. Bläser, die Sicherungen herausgedreht hatte. (Das stellte sich nachher als falsch heraus.) Nun ja, das wäre alles auch nicht so schlimm gewesen, man kann sie ja wieder reindrehen, doch Tutti verweilte mit seiner Frau auf Elba...Urlaub!!
Wir konnten also wieder einpacken, wenn nicht die Roadies von Inga Rumpf (Ex - Frumpy, Ex - Atlantis) eine Idee hatten. Das Mischpult wurde einfach überbrückt, Tutti darf das nie erfahren!
Dann tauchte die nächste Ohrfeige auf. Die Anschlüsse der Inga Rumpf Anlage stimmten mit denen unserer Anlage nicht überein, folglich durften wir wieder abbauen, wenn uns die Roadies nicht geholfen hätten, indem sie uns alles inkl. Mischpult überließen. Das war sehr dufte! Zehn Minuten danach durften wir auch schon losdreschen. Es war nicht sehr einfach für uns, weil eben ein sehr wichtiges Instrument auf Elba verweilte. Trotzdem lief der Auftritt gut ab, obwohl wir ohne jegliches Licht in voller Helligkeit ein eher Inga—erwartendes Publikum in Stimmung bringen sollten.
Zweimal hatten wir die Leute gepackt, aber richtig in Griff bekamen wir sie nicht auf Grund der o.g. Gründen. Nach dem Auftritt hörten wir, dass wir auf Ingas Anweisung hin kein Licht bekamen, nein, Inga, das war nicht nett. Wir reagierten so sauer, dass wir ohne die Roadies auszuzahlen ( abgemacht waren 150,- ) einfach abhauten. Nächsten Tag bekam ich ein schlechtes Gewissen, denn im Grunde genommen konnten die Roadies ja nichts für die Scheiße, einmal abgesehen vom Sound und Monitor. Hänschen will sich mit denen noch 'mal in Verbindung setzen. Mal sehen, ob es noch ein Nachspiel hat, denn diese Leute haben sehr viel Einfluß in Hamburg, und hoffentlich wird kein Stein in den Weg gelegt.

 

 


 

 

Meine Band ist Scheiße!"

 


 

Kommentar von Hans Maffay zum Auftritt vom 19.7.80 in der Reithalle zu Kosel/ bei Eckernförde —-

 


Dabei fing alles weniger kompliziert an. Zwar rief Hänschen mich im laufe der Woche an und brachte einigen Trubel in die Truppe, doch die großen Klopper kamen dann am Samstag. Folgendes war geschehen: Hänschen rief einige von uns an und erzählte von Schallplattenproduktionen. Er hatte Demo-Bänder von sich und der Gruppe zu Teldec geschickt und bekam überraschenderweise ein Angebot für seine Sologeschichten, die man wohl zu den Peter Maffay Schmusesongs zählen konnte. Er wollte natürlich die Gruppe mitnehmen, wäre aber auch die Konsequenz eingegangen, alleine weiterzumachen. Da kamen so Sprüche wie: "Ich habe nun die Chance, wenn die nicht wollen, haben sie eben Pech gehabt. Ich muss die Sache nun durchziehen."

Der Rest wollte aber nicht Tanzmucke machen und so stand die Gruppe der Sache sehr skeptisch, aber auch abwartend gegenüber; denn keiner glaubte so richtig, dass es mit der Sache klappen wird. Am Nachmittag des 19. trafen wir uns dann in der Reithalle, mussten allerdings noch 4 Stunden warten, bis wir aufbauen konnten, weil noch einige Reitstunden gegeben werden mussten. Man hatte also viel Zeit, über Probleme zu schnacken. So war der erste Gedanke, den Namen zu wechseln, dem alle zugeneigt waren. Die eigentliche Diskussion wurde dann aber auf die nächste Probe verschoben. Der Aufbau ging relativ schnell über die Bühne, Sound-Check ging ( in der Halle war es sehr schwierig ). Nach einer oder auch zwei Zigarettenpausen fingen wir dann auch mit der ersten Hälfte an, die wie immer sehr schwach war. Publikum war nicht sehr viel da, was zu bedauern war. Einige Husumer waren da und gute Schleswiger Bekannte, die für gute Stimmung sorgten. Die zweite Hälfte war sehr gut. Es hat uns vielleicht bis auf Hänschen unwahrscheinlich viel Spaß gemacht. Dann plötzlich fingen wir an zu improvisieren und rissen dadurch die Leute von den Hockern. Ich hatte auch ein Erfolgserlebnis, nämlich ein fünfminütiges Bass-Solo, aber Hänschen fand das wohl nicht so gut. Er schien ziemlich genervt, riss das Mikrophon um und distanzierte sich auch im weiteren Verlauf des Abend mehr und mehr von der Band.

Ob und wie lange die Hans Harz Band noch bestand, wußte keiner so genau.

 

 

Rocknacht in Husum                                         02.08.80

 

 


Dies war unser zweiter Auftritt im Haus der Jugend, Husum.

Drei Gruppen spielten an diesem Abend: Mephisto, die Hans Harz Band und Pille Palle und die Otte Pötte, die extra dafür aus Berlin gekommen waren. Sonnabend Nachmittag gegen 16 begann der Sound-Check für die Musiker. Dann gegen 19 Uhr sollte das Fest beginnen. "Mephisto" aus Husum begann mit Jazz Rock artigen Nummern. Sie boten für ihr Alter (Durchschnitt 17 Jahre ) eine sehr gute Leistung. Schon nach 45 Minuten hörten sie auf, waren total unzufrieden und fingen teilweise an, sich einen zu knallen. Besonders der Bassist war gegen Ende des Abends so stoned, dass man nicht ein Wort mehr mit ihm reden konnte. An zweiter Stelle sollten wir dann spielen, weil es technisch besser war, denn Pille Palle spielten mit zwölf Mann Besetzung. Wir fingen dann auch an, doch die Form, die wir bei unserem ersten Auftritt hatten, bekamen wir während des ganzen Gigs nicht. Es war so heiß auf der Bühne, dass einem der Schweiß nur so herunterlief. Wir waren so am Schwitzen, dass wir echte Schwierigkeiten hatten, so zu spielen wie wir es gewohnt waren. Pete war mit dem Gig nicht zufrieden, da technisch sehr viele kleine Schwierigkeiten auftauchten und so der Sound nicht das war, was er sein sollte. Es war kein schlechter Gig, trotzdem hatten wir mehr von dieser Rocknacht erwartet.

 

 


Der plötzliche Exitus

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